Deine Ausstattung zum Singen üben

Du willst singen lernen? Klasse! Deine Gesangsstunden hast du sicherlich schon gebucht. Doch hast du auch daran gedacht, welche Ausstattung zum Singen üben du zuhause brauchst? Darum, und wie du in nur 5 Minuten alles einsatzbereit haben kannst, geht es im heutigen Blogartikel.

Jeder Sänger sollte einen Ort haben, an dem er üben kann.

Ich spreche hier nicht vom Unterrichtszimmer deines Vocal Coaches und auch nicht von deinem Auto. Wenn du nur im Beisein deines Lehrer übst, kommst du nicht voran. Und im Auto kannst du dich nicht auf das Singen konzentrieren.

Um dich an einem Trainingsort optimal zu unterstützen, brauchst du ein wenig Zubehör, 5 Minuten Zeit für einen kleinen Test und ein wenig Platz.

Deine Ausstattung zum Singen üben

Für dein Gesangstraining zuhause brauchst du weniger als 10 Dinge.

Klavier, Keyboard oder Klavier-App

Auch wenn du nicht selbst spielst, gehört ein Klavier zur Grundausstattung. Ein Ein-Finger-Suchsystem reicht aus, um dir selbst die Starttöne im Song vorzuspielen, deine Gesangsübungen aus der Unterrichtsstunde nachzuspielen oder deine Intonation zu überprüfen. Für diese Zwecke ist es egal, ob du das mit einem Klavier oder Keyboard tust – oder lieber auf eine App setzt.

Karaoketracks, Lautsprecher und Apps zum Einrichten

Wenn du kein Instrument spielst, können dich Karaoketracks unterstützen. Doch auch, wenn du dich selbst begleiten kannst, sind Instrumentaltracks nützlich. Dann kannst du dich auch mal nur auf das Singen konzentrieren. Du findest sie auf Youtube, X-Minus Pro, Piano Trax, Karaoke Version und Sunfly. Die Kosten variieren von wenigen Euros pro Song bis kostenlos.

Um sie gut zu hören, solltest du die Tracks über Lautsprecher abspielen. Bluetooth-Geräte (ab ca. 40 Euro) haben sich dafür bewährt. Achtung, je kleiner der Lautsprecher, desto blecherner klingt der Song in der Regel. Hier lohnt sich die Investition in ein ca. buchgroßes Gerät eines Markenherstellers.

Wenn der Karaoketrack eines Songs mal ein Stück zu tief oder zu schnell ist, kannst du ihn mit Apps feintunen. Am besten eignen sich solche, bei denen du Tonart und Tempo nach deinen Bedürfnissen anpassen kannst. Such dazu im App Store oder Play Store nach “music speed changer”. Die Apps kosten oft nur wenige Euros oder gar nichts. Wähle eine aus, mit deren Benutzer-Oberfläche du klar kommst.

Noten oder Textblatt 

Noten sind eine persönliche Entscheidung. Wenn du Noten lesen kannst – fürs Singen reichen bereits Grundkenntnisse aus – dann solltest du darin investieren. Wenn sie für dich jedoch Hieroglyphen darstellen, ist ein Textblatt besser als gar nichts.

Es spricht übrigens nichts gegen digitale Noten. Musicnotes und SheetMusicDirect haben Apps entwickelt, mit denen du die bei ihnen gekauften Noten auf dem Tablet aufrufen kann.

Noten kosten in der Regel wenige Euros pro Song (Einzelausgabe) bzw. ab ca. 20 Euro für ein Songbuch.

Bleistift und Radiergummi oder Tablet-Stift

In Noten und Textblätter machst du dir Notizen zu deinem Singen: Atemzeichen, Pausen, Hinweise zur Intonation, Anzahl der Beats bis zum nächsten Einsatz, Tempo-Änderungen, etc.

Dazu brauchst du einen Stift, am besten einen Bleistift, so dass du deine Einträge leicht ändern kannst. Ein Tablet-Stift geht ein bisschen mehr ins Geld, ist aber eine lohnenswerte Anschaffung für Sänger, die gern mit dem Tablet arbeiten.

Notenständer

Er ist die ideale Hilfe, um beim Singen im Stehen nicht nach unten (z.B. auf den Tisch) auf deine Noten zu schauen. Dabei knickst du den Hals ab und hinderst den Kehlkopf an der Arbeit. Außerdem hast du mit einem Notenständer (ab ca. 10 Euro) die Hände frei und kannst z.B. deine Bauchatmung überprüfen oder deinen Ausdruck mit Gesten unterstützen.

Alternativ zum Notenständer kannst du den Notenhalter am Klavier benutzen, wenn du dich selbst begleitest. Auch ein Tablet-Halter oder ein Kochbuch-Ständer auf einem Wandregel oder dem Deckel des Klaviers ist möglich. Wenn du digitale Noten verwendest, schau, dass der Notenständer unter dem Gewicht des Tablets nicht zusammenbricht.

Sing-Journal

Spontan-Quiz: Weißt du auswendig, wie oft du letzten Monat geübt hast? Welche Übungen und Songs du letzte Woche trainiert hast? Wie die Ergebnisse waren und ob nach dem Training noch Fragen offen waren? Wahrscheinlich nicht.

Das menschliche Gehirn ist ein Meister darin, alles zu verdrängen, was nicht unmittelbar wichtig ist. Dummerweise kommt es leicht mit unseren zahlreichen Aufgaben durcheinander. Wenn du dann wieder singst, wirst du dich nur schwer daran erinnern können, wo du warst und was nun ansteht. Dein Training in einem Sing-Journal, einem Notizbuch für deinen Gesang (ab 2,50 Euro) festzuhalten, verhindert das.

Spiegel

Ideal ist ein Ganzkörperspiegel, wie er in den meisten Haushalten steht. Platziere ihn so, dass du dich darin ungefähr bis zur Hüfte siehst.

Du musst nicht die gesamte Zeit hineinschauen, aber achte regelmäßig auf deine Haltung und Atmung, beobachte deinen Unterkiefer und die Lippenform und schau, ob du herausfinden kannst, wo eventuelle Fehlspannungen (Hals, Schultern, Stirn, Hände, Arme) herkommen könnten. Außerdem ist der Spiegel ein super Trainingstool für dein Selbstbewusstsein. Bitte lächeln!

Gerät zur Tonaufnahme

Beim Training geht es um nicht um radiofertige Aufnahmen. Mit Probeaufnahmen kannst du dir selbst Feedback geben und wertvolle Hörerfahrungen sammeln. Außerdem ist es in Zeiten des social distancing einfacher, eine Aufnahme an befreundete Sänger oder deinen Vocal Coach zu verschicken, wenn du um Rat bittest, als ein Meeting zu vereinbaren und dann taucht das, was dich stört, beim Live-Singen vielleicht gar nicht auf.

Für die Aufnahmen kannst du ein mobiles Aufnahmegerät (ab ca. 80 Euro) oder ein externes Mikrofon auf deinem Smartphone (ab ca. 20 Euro) benutzen.

Optionale Ausstattung zum Singen üben

Die folgenden Tools braucht nicht jeder – und es hängt auch ein klein wenig davon ab, was dein Vocal Coach empfiehlt – aber nützlich sind sie allemal.

• Metronom  Ich bevorzuge Apps, denn sie sind stufenlos einstellbar. Die meisten verfügen über eine Tab-Funktion, mit der du das Tempo “eintippen” kannst. Das ist hilfreich, wenn du ein Tempo im Kopf hast, aber nicht genau weißt, wie schnell es ist.
• Strohhalm  Er ist eine meiner Wunderwaffen bei müden oder erkälteten Stimmen. Es gibt auch umweltfreundliche Alternativen zur Plastik-“Ozeanverseucher und Meerestieregefährder”-Variante.
• Lax Vox Schlauch  Zusammen mit einer mit Wasser gefüllten Flasche ist ein weiteres Hilfsmittel in der Stimmpflege-Toolbox.
• Wasser  Trink bereits 30-60 Minuten vor dem Gesangstraining ein großes Glas Wasser, damit die Flüssigkeit ausreichend Zeit hat, sich im Körper zu verteilen und auch in der Schleimhaut in Mund, Rachen und Kehlkopf anzukommen.

Der 5 Minuten Test

Bist du bereit herauszufinden, ob deine Ausstattung zum Singen einsatzbereit ist? Dann schnapp dir eine Stoppuhr, die unten stehende Liste und versuche, in 5 Minuten alles “ready to train” zu haben. Los geht’s!

• Klavier / Keyboard / App
• Karaoketracks + Lautsprecher + Apps
• Noten / Textblatt
• Schreibgeräte (Bleistift + Radiergummi / Tablet-Stift)
• Notenständer
• Sing-Journal Notizbuch
• Spiegel
• Gerät zur Tonaufnahme

Ich warte derweil.

Hast du alles auf Anhieb gefunden? Oder fehlt dir noch etwas? Wie hast du das Equipment im Raum aufgestellt? Hast du eine Ecke deines Raums für dein Gesangtraining reserviert? Haben die kleinen Gegenstände einen gemeinsamen Platz, z.B. im Regal, gefunden? Ist alles “ready to go”? Könntest du in diesem Augenblick (wenn du Zeit hättest) direkt loslegen?

Bedenke, wie viel Zeit du an diesem Ort verbringst. Und wie viel Zeit verloren geht, wenn du deine essentiellen Übe-Materialien nicht griffbereit hast.

Gib deinem inneren Schweinehund keine Chance! Lass deine Grundausstattung einsatzbereit stehen. Niemand möchte freiwillig jeden Tag nach seinen Schlüsseln suchen, oder erst den Herd frei räumen müssen, um zu kochen. Warum solltest du es dir beim Singen nicht ebenfalls so leicht machen?

Alles an einem Ort, alles einsatzbereit.

Deine Ausstattung zum Singen üben ist das Fundament, auf dem du deinen Gesangerfolg aufbaust. Ohne Werkzeuge kann kein Handwerker ein Haus bauen. Genauso wenig kannst du auf ein Klavier, einen Notenständer, deine Noten und andere Hilfsmittel verzichten, wenn du dich als Sänger weiterentwickeln willst.

Mach den 5 Minuten Test.