So klappt das Singen in der Mietwohnung

Viele Hobby-Sänger scheuen sich vor dem Singen in der Mietwohnung. Wie du Ärger mit den Nachbarn verhindern und trotzdem zuhause üben kannst, zeige ich dir heute mit 4 nützlichen Strategien.

 

Die Scheu vor dem Singen zuhause abzulegen ist der grundlegende Schritt, um dir eine Überoutine aufzubauen. Sie ermöglicht dir, regelmäßig zu üben und schnell sichtbare Erfolge zu verbuchen.

 

Hinweis:
Achtung, dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar. Wenn du Probleme mit den Nachbarn oder dem Vermieter hinsichtlich deiner Musikausübung in deiner gemieteten Wohnung hast, wende dich bitte an den Mieterschutzbund oder einen Anwalt für Mietrecht!

 

Was der Gesetzgeber sagt

Als Mieter hast du nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte.

Das häusliche Musizieren ist leider nicht einheitlich geregelt. Typischerweise gehen die Gerichte davon aus, dass 2 bis 3 Stunden am Stück zumutbar sind – abhängig von der Hausgemeinschaft und der Lautstärke des Instruments. In einem Haus voller Senioren sind die Nachbarn meist schneller genervt als in einem Haus voller Studenten. Und im Gegensatz zu Gesang kann Klavier oder Schlagzeug zum Beispiel auch mit Kopfhörern geübt werden.

Ein generelles Spielverbot kann der Vermieter jedoch nicht erlassen. Die Gerichte erkennen an, dass häusliches Musizieren zur Ausübung des Persönlichkeitsrechts zählt, zur Lebensqualität beiträgt und zur Kultur gehört.

Quellen: 1, 2, 3,  4, 5

 

4 Strategien für das Singen in der Mietwohnung

Wie du siehst, ist nichts so richtig klar. Es gibt aber ein paar Strategien, wie du in deiner Mietwohnung singen und üben kannst, ohne den Frieden zu gefährden.

1. Strategie: Beachte die Ruhezeiten

Sie stehen im Mietvertrag oder in der Hausordnung und regeln die Zeiten, in denen alle Mieter ein Recht auf Ruhe haben. Typischerweise betrifft es die Nachtruhe und die Mittagsruhe, sowie Sonntage und Feiertage.

2. Strategie: Kommuniziere mit deinen Mitmenschen

Kläre mit deinen Mitbewohnern, wann du zuhause üben kannst. Wann der Partner im Home Office nicht gestört werden darf. Wann die Kinder in der Schule oder beim Verein sind. Wann die Studenten nebenan für Klausuren lernen.

Besprich mit ihnen aber auch, dass du beim Üben nicht gestört werden möchtest. Deine Familie, Mitbewohner oder Nachbarn sollten dein Hobby respektieren, denn Rücksichtnahme ist keine Einbahnstraße.

3. Strategie: Richte Schallschutz ein

Falls du jetzt an hässliche schwarze Schaumstoffmatten oder Eierkartons an der Wand denkst, bist du nicht ganz auf dem Holzweg. Allerdings musst du nicht deine komplette Wohnung umgestalten.

Schallschutz bezeichnet einfach Maßnahmen, die die Schallübertragung mindern oder verhindern. Verhindern kannst du Schall nur, wenn du nicht singst – aber das ist nicht Sinn des Übens.

Du kannst aber die Übertragung von dir zu den Ohren deiner Mitmenschen dämpfen. Dazu reichen bereits einige Handgriffe:

  • Singe in einem separaten Raum. Je weiter weg von sich gestört fühlenden Mitmenschen, desto besser. Achte jedoch darauf, dass du dich in diesem Raum auch wohl fühlst. Es nützt nicht, wenn du den perfekten Bunker im Kellerabteil findest, dich dort jedoch nicht entspannen kannst.
  • Nutze Teppiche und Vorhänge. Textilien schlucken Schall, während glatte Flächen (Parkett, Laminat, nackte Fenster) den Schall reflektieren und verstärken. Je dichter und größer der Teppich, desto mehr absorbiert er. Ein schwerer Vorhang, während des Übens zugezogen, saugt ebenfalls viel Schall auf. Eine ähnliche Funktion erfüllen ein Polstersessel oder eine Couch.
  • Stelle Möbel strategisch auf. Neben Absorption ist die Brechung und Streuung von Schall die zweite Art des Schallschutzes. Aus einer großen Schallwelle werden mehrere kleine, die in verschiedene Richtungen reflektiert werden und sich diffus im Raum verteilen. Bilder an der Wand sind dafür ein beliebtes Mittel. Aber auch ein Bücherregal, schräg in die Ecke gestellt, bricht den Schall.

 

4. Strategie: Ändere dein Mindset

Diese letzte Strategie für das Singen in der Mietwohnung greift nicht sofort, dafür nützt sie dir langfristig am meisten. Denn dein Mindset bestimmt, was du über dich und Andere denkst, wie du handelst und wie du an ein Thema herantrittst.

 

Über das Singen kann man 3 Grundaussagen treffen.

  1. Singen ist laut.
  2. Singen ist erfreulich für die Einen.
  3. Singen ist nervig für die Anderen.

Je schneller du das akzeptierst, desto schneller machst du Fortschritte.

 

Singen ist lauter als Sprechen. Besonders, wenn du kraftvoll singen können willst. Daran führt kein Weg vorbei.

Einige Mitmenschen freuen sich über dein Singen. Oder sie sind zumindest belustigt und besitzen so viel Anstand, dich nicht auszulachen.

Andere wiederum sind genervt. Wenn es nicht gerade dein Partner ist, kannst du sie getrost ignorieren. Das gilt auch für deine Kinder. Schließlich erträgst du es auch, wenn sie beim Abendessen ihre Französisch-Vokabeln trainieren oder den Fußball ins Kellerfenster schießen.

 

Die Krux ist: Du kannst rein gar nichts daran ändern, wie andere Menschen auf dein Singen und Üben reagieren. Ihre Reaktionen sind ihre Reaktionen, nicht deine. Aber dein Mindset entscheidet darüber, wie du auf ihre Reaktionen reagierst. Du kannst aufhören (und wochenlang nicht üben, worüber du dich nach Corona ärgerst, denn es wirft dich in deinem Progress zurück) oder weitermachen (und charmant kommunizieren, dass jeder Mensch ein Recht auf Hobbies hat).

 

Fazit

Erlaube dir, dich an das Singen in der Mietwohnung zu gewöhnen. Es ist eine neue Situation und eine Eingewöhnungsphase ist für alle Beteiligten normal.

Tu, was dir möglich ist. Auch wenn es bedeutet, dass du zunächst nur die erste Strategie anwendest. Nächste Woche, oder nächsten Monat, kannst du dann den nächsten Punkt angehen.

Bau dein Momentum und deine Überoutine auf. Tag für Tag, Song um Song, Note für Note.

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8 Kommentare
  1. Name sagte:

    Ich habe so einen Nachbarn, der in der Wohnung singt und es nervt so sehr, dass ich mit der Verwaltung sprechen musste. Ich finde nicht, dass Nachbarn das tolerieren müssen. Eine Stunde vielleicht, okay. Aber sonst such dir bitte einen Hobbyraum.

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    • Jessica Pawlitzki sagte:

      Schade, dass du so denkst. Ich denke nämlich, dass uns allen mehr ehrlich gemeinte und rational geführte Gespräche gut tun würden. Es findet sich immer eine Lösung, wenn die Beteiligten an Lösungen interessiert sind.

      Antworten
    • Mimi sagte:

      Such bitte einen Hobbyraum? Während der Pandemie? Weißt Du, dass die Künstler seit 15 Monaten nicht arbeiten dürfen, nicht ins Theater um zu üben gehen dürfen und nirgendwo üben können? Glaubst Du es ist einfach??
      Vielleicht solltest DU mehr Mitleid und ein bisschen Verständnis haben. Weil wenn das schwierig für Dich ist, glaub mir, ist es viel noch schlimmer für uns Künstler. Und wenn wir die Gelegenheit hätten, NICHT Zuhause zu üben, würden wir das sicherlich tun.

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    • T. Nor sagte:

      Interessanterweise wird sich hinter der Verwaltung versteckt, ansatt zu versuchen mit dem Sänger persönlich zu sprechen. Dies spricht schon für eine gewisse Grundhaltung, die für das miese Zusammenleben in diesem Land ursächlich ist. Ich finde nicht, daß man intolerante Nachbarn tolerieren muß. Der gesetzgeber hat sich schon etwas dabei gedacht mit den zeitlichen Vorgaben. Diese gelten auch für intolerante Miesepeter, die sowieso immer etwas zum Nörgeln finden werden. Letzten Endes müssen solche Menschen mit ihrer eigenen Lebensunzufriedenheit klarkommen. Viel Glück dabei!

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  2. Kaika sagte:

    Selten einen sinnloseren Artikel gesehen. Praktisch schreibst du „Scheissegal, mach es trotzdem“. Sinnvoll wäre gewesen, konkretes Equipment oder eine technische Lösung vorzuschlagen. Megabyteverschwendung, wirklich…

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    • Jessica Pawlitzki sagte:

      Vielen Dank für deinen Beitrag. Anscheinend hast du den Artikel nicht vollständig gelesen, denn Abschnitt 3 befasst sich mit Schallschutz, den jeder Sänger in seinem Zuhause einrichten kann. Warum du dir trotzdem die Mühe gemacht hast, einen Kommentar zu hinterlassen, kann ich allerdings nicht nachvollziehen, wo dich der Artikel doch so auf die Palme bringt. Hab noch einen schönen Tag. LG Jessica

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  3. Folien sagte:

    Ich nehme mir gerne einige Wertvolle Tipps mit. Danke dafür. Aber leider klappt das Singen nicht so wirklich in meiner Wohnung.

    Lg Alisa

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  4. Lyseia sagte:

    Tja, laut Mietrecht ist die Sache klar: Geräusche dürften auch außerhalb der Ruhezeiten nur Zimmerlautstärke haben. Was darüber liegt, berechtigt nach Verwarnung zur Kündigung. Und selbst, wenn es nicht verboten wäre: Ist es einem als sozialer, „anständiger“ Mensch nicht wichtig, dass man seine Nachbarn nicht nervt? P.S.: Sowohl als Solistin als auch mit meiner Band nutze ich einen angemieteten Proberaum. Andere Bands, die ich kenne, handhaben es auch so.

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