Das richtige Aufnahmegerät finden – So geht’s!

Die Wahl des besten Aufnahmegeräts ist eine persönliche Entscheidung. Damit es kein Kauf auf Gut Glück wird, nenne ich dir die wichtigsten Kriterien, die du bei der Auswahl beachten solltest. So kannst du das beste Aufnahmegerät für dich finden.

 

Was ist ein Aufnahmegerät?

Lass uns ganz kurz klären, was ein Aufnahmegerät ist und was nicht.

Die Musikbranche versteht darunter ein handliches Gerät, mit dem du deine Stimme oder deine Musik digital aufnehmen kannst. Du kannst die Settings wie Aufnahmelautstärke und Richtwirkung vorher regeln. Das Gerät speichert deine Aufnahme auf einer Speicherkarte.

Der größte Vorteil eines Aufnahmegeräts: Du kannst es überall mit hinnehmen und platzsparend verstauen. Deswegen wird es auch Field Recorder oder „transportables“ Aufnahmegerät genannt.

 

Rein theoretisch ist auch ein Mikrofon, das in einem Tonstudio an ein DAW angeschlossen ist, ein Aufnahmegerät. Oder ein Audio/Video Recorder. Oder eine App auf deinem Smartphone. Oder ein Diktiergerät. Oder das Tonbandgerät deines Opas. Doch das interessiert hier nicht.

Mit dem Begriff „Aufnahmegerät“ beziehe ich mich in diesem Artikel explizit auf Field Recorder bzw. Mobile Recorder – und zwar auf reine Audio-Geräte.

 

Das richtige Aufnahmegerät finden – So geht’s

Doch wie findest du das richtige Aufnahmegerät? Die Antwort hängt ganz klar von deinen Zielen, Wünschen und Vorstellungen ab. Um den besten Kandidaten für deine Zwecke aufzuspüren, solltest du:

 

  1. den Zweck abklären.
  2. deine Erwartungen kennen.
  3. die Features der Geräte herausfinden.
  4. dein Budget festlegen.

 

1. Schritt: Der Zweck

Die wichtigste Frage, die du dir stellen solltest, lautet:

WOZU?

Das neueste, schickste, modernste Gerät nützt dir nichts, wenn du keine Verwendung dafür hast.

Also:

 

Wozu willst du das Aufnahmegerät verwenden?

 

Die Antwort auf diese Frage findest du am schnellsten, wenn du über folgende Faktoren nachdenkst:

  1. Was willst du aufnehmen? Musik? Sprache? Tier- und Naturgeräusche? Manche Geräte eignen sich mehr für das eine als für das andere. Weil der JP-Popgesang Blog nun mal ein Gesangsblog ist, gehe ich davon aus, dass du in erster Linie Gesang bzw. Musik aufnehmen möchtest.
  2. Wen, d.h. welche Art Musik, willst du aufnehmen? Einen einzelnen Sänger? Einen Singer-Songwriter? Ein Gesang-Klavier-Duo? Eine Swing-Combo? Einen Gospelchor? Eine Metal-Band? Alles ist möglich. Jedoch wird ein Singer-Songwriters wesentlich leiser sein als eine Metal-Band. Hier hilft dir ein einstellbarer Aufnahmepegel.
  3. Wo, d.h. in welcher Umgebung, willst du aufnehmen? Planst du viele Aufnahmen in ruhigen Kirchen? Bei lauten Bandkonzerten? Im Probenraum? Beim Gesangsunterricht? Die ungünstigste Kombination wäre „lauter Platz, leiser Musiker“. Auch hier spielt der Aufnahmepegel eine Rolle. Noch wichtiger ist jedoch, ob du aus verschiedenen Richtungen aufnehmen kannst. Bei manchen Geräten kannst du die Mikrofone verschieden anordnen oder umschalten, ob nur von vorn, nur von hinten oder rundum aufnehmen willst. Damit kannst du Störgeräusche besser kontrollieren.

 

Aufnahmegerät finden - Brauchst du überhaupt eins?

 

2. Schritt: Deine Erwartungen

Nach diesen 3 Basics solltest du deine Erwartungen abklären.

 

Wozu möchtest du die Aufnahmen verwenden?

 

Brauchst du ein Demotape für einen Contest oder eine Audition? Willst du für Youtube, Soundcloud und Co. Aufnahmen machen? Nur mal kurz abklären, ob die Lautstärken innerhalb der Band stimmen? Oder einfach deine Gesangsstunden aufnehmen, so dass du zuhause besser üben kannst?

Meiner Erfahrung nach sind die digitalen Aufnahmegeräte von heute für jede dieser Situationen geeignet. Ja, ich habe mich mit sauberen Aufnahmen oder einem Konzertmitschnitt schon beworben. Das geht. Es ist immer ein One-Shot – was Vor- und Nachteil zugleich sein kann. Und es kostet etwas mehr Zeit und Tüftelei, dafür aber weniger Geld als ein Besuch im Tonstudio. Weiterer Vorteil: Es klingt definitiv echt.

 

Aber entspricht eine Aufnahme mit dem Field Recorder überhaupt deinen Hörerwartungen?

Mancher Sänger möchte wie aus dem Tonstudio klingen. Unter dieser Messlatte ist gar nichts akzeptabel. Das ist ok.

Und ein Anderer ist mit einer halbwegs rauschfreien, halbwegs lauten Aufnahme zufrieden. Das ist auch ok.

 

Wichtig ist: Du weißt, welche Qualität du dir erhoffst. Nur dann kannst du das richtige Aufnahmegerät finden.

 

Eine zweite wichtige Sache:

 

Welche Erwartungen stellst du an die Marke?

 

Welcher Firma vertraust du? Was sagen deine Bandkollegen, Freunde, Familie über die eine Firma oder die andere? Und: Basieren diese Meinungen auf tatsächlichen Erfahrungen, oder ist es ein Rückschluss von der Verwendung eines ganz anderen technischen Geräts?

Lies Rezensionen. Wenn du die Marke nicht kennst und noch niemand in deinem Umfeld Erfahrungen damit gemacht hat, lies viele Rezensionen. Möglichst aus verschiedenen Quellen – Musikerforum, Facebook-Gruppe, Musik-/Gesangsblog, Einkaufsportal. Mach dir selbst ein Bild vom Anbieter.

 

Last but not least: Was sagt die Marke über sich selbst? Hat die Firma evtl. selbst schon einen Guide herausgegeben für ihre Aufnahmegeräte und deren bestmögliche Einsatzgebiete?

 

3. Schritt: Die Features der Kandidaten

Du weißt nun, was du aufnehmen willst und du kennst deine Erwartungen an die Marke und an die Aufnahmen. Jetzt kommt die eigentliche Recherche, um dein Traum-Aufnahmegerät zu entdecken.

 

Die Hauptmerkmale eines Aufnahmegeräts sind:

  • Es nimmt Audio auf.
  • Es speichert auf einer Speicherkarte.
  • Es ist handlich.
  • Es ist robust und transportabel.
  • Es ist nicht zu schwer.
  • Es hat eine verständliche Menüführung.

 

Viele Features sind mittlerweile Industriestandard – jede Marke bietet sie an.

  • Stereomikrofon(e)
  • Aufnahmen in WAV- und mp3-Format
  • maximale Auflösung: 24bit
  • maximale Abtastrate: 96kHz
  • Kopfhöreranschluss und/oder eingebauter Lautsprecher zum Anhören direkt vom Gerät weg
  • USB-Anschluss
  • Batteriebetrieb
  • 1/4’’ Gewinde für Stative

 

Darüber hinaus gibt es aber allerhand Spielereien, in denen sich die Kandidaten unterscheiden. Manche Aufnahmegeräte …

  • besitzen nur 2 Aufnahmekanäle, andere bis zu 6.
  • verfügen über einen 3,5mm-Klinken- oder 6,3mm-Klinken- oder XLR-Eingang für zusätzliche Mikrofone bzw. Line-Eingänge für Instrumente.
  • besitzen 48V-Phantomspeisung für Kondensator-Mics.
  • können mehrspurig aufnehmen oder simultan zu einem extern angeschlossenen Mikrofon.
  • werden mit auswechselbaren Mikrofonkapseln geliefert.
  • verfügen über einen internen Speicher.
  • können als Audio-Interface auch für das Home Recording und Auftritte genutzt werden.
  • werden mit einem Schutzcase geliefert.
  • nehmen in zusätzlichen Formaten auf.
  • ermöglichen dir, die Mikrofone selbst auszurichten.
  • verfügen über integrierte Stimmgeräte, Metronom, Timer, variable Abspielgeschwindigkeit und weitere Funktionen, die das Musikerleben leichter machen können.
  • verfügen über eine unterschiedliche Anzahl von Effekten (Filter, Limiter, Equalizer, Formatwandler etc,), mit denen du die Aufnahmen direkt im Gerät bearbeiten kannst.
  • können mit Akkus betrieben werden.
  • besitzen ein Metallgehäuse, andere ein Plastikgehäuse.

 

Brauchst du alle diese Features? Wenn du Schritt 1 und Schritt 2 dieses Guides ehrlich beantwortet hast, weißt du zu 90%, ob diese Extras nötig sind.

 

4. Schritt: Dein Budget

Der Punkt, der bei den meisten Musikern an erster Stelle steht, kommt bei mir zum Schluss. Warum? Weil dein Budget zwar ein wichtiger Faktor ist, aber nicht das Totschlagargument.

 

Es ist so wichtig, das zu beherzigen: Dein Budget ist wichtig. Aber es darf niemals der ausschlaggebende Faktor sein!

 

Niemand erwartet von dir, dass du dich für dein Gesang-Equipment in Schulden stürzt. Das modernste und teuerste Aufnahmegerät ist nicht automatisch das Beste.

Genauso verhält es sich am anderen Ende der Preisskala. Das billigste Gerät muss nicht das Beste sein. Viel zu viele gehen nur nach dem Preis, ohne sich vorher wirklich Gedanken zu machen. Sei smart! Rück dein Geld nicht unüberlegt raus.

Das beste, passendste und „richtigste“ Aufnahmegerät ist das, das deine Zwecke und Erwartungen erfüllt!

 

Fazit

Wenn du dir ein bisschen Gedanken machst, kannst du ganz easy das Aufnahmegerät finden, dass du zu dir passt. Du solltest dir darüber klar sein, was du aufnehmen willst und wozu du die Aufnahmen verwenden willst. Danach checkst du deine Erwartungen in Bezug auf die Marken. Letztlich gehst du, ausgestattet mit deinen individuellen Antworten, auf die Jagd.

Was ist das wichtigste Kriterium an einem Aufnahmegerät für dich?

 

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2 Kommentare
  1. Eckard sagte:

    Hallo,
    danke für die Tipps! Tatsächlich bin ich eher auf der Suche nach einem Gerät, mit dem ich sozusagen „Notizen“ aufnehmen kann… Wieviel sollte ich dafür ausgeben?
    Viele Grüße!

    Antworten
    • Jessica Pawlitzki sagte:

      Hallo Eckard, Sprachmemos kannst du am Schreibtisch entweder mit dem Smartphone aufnehmen oder mit dem Laptop, sofern dieser über ein solches Programm verfügt. Beide Varianten sind in dem Fall „kostenlos“, weil inbegriffen oder für 0 Euro (oder in der Pro-Version oft für wenig Geld) im App-Store erhältlich. Wenn du jedoch auch mobil unterwegs sein möchtest, z.B. für Interviews, dann ist ein Field Recorder eine komfortable Lösung. Die fangen bei ca. 90 Euro an. Viele Grüße, Jessica

      Antworten

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