3 Erkenntnisse über das Singen, die ich als Anfänger schon gern gehabt hätte

Als ich anfing zu singen, hätte ich gern einen erfahrenen Sänger an meiner Seite gehabt, der seine Top 3 Erkenntnisse über das Singen mit mir teilt. Ich hätte seine Ratschläge vermutlich nicht befolgt, aber ich hätte mir seine Worte sicherlich aufgeschrieben und später wiederentdeckt. Doch nur weil ich das nicht hatte, bedeutet das nicht, dass du es nicht haben kannst. In diesem Artikel möchte ich deshalb meine Erkenntnisse mit dir teilen, die ich gern von Anfang an gehabt hätte.

 

Vor ein paar Wochen habe ich auf dem Youtube-Kanal von Karyn O’Connor ein weiteres interessantes Video entdeckt, in dem mehrere Vocal Coaches und Gesangslehrer Tipps geben. Diesmal ging es darum, was sie gern gewusst hätten, als sie mit dem Singen anfingen.

Ich liebe solche Fragen! Sie geben Raum zum Reflektieren über die Dinge, die wirklich wichtig sind. Und genau das habe ich dann auch getan.

 

1. Halte an deinem Traum fest

Jeder von uns hat eine Vision, was er als Sänger mal erreichen möchte. Welche Art Musik er singen möchte. Mit welchen Musikern er spielen möchte. Manchmal ist es auch gar kein Traum, sondern einfach ein Gefühl, das ihn in die richtige Richtung weist.

 

Meinem jüngeren Selbst würde ich gern sagen, dass es vollkommen in Ordnung ist, daran festzuhalten. Klar, ich darf auf gute Ratschläge von erfahreneren Musikern hören. Ich darf mich anpassen und Korrekturen vornehmen. Aber der Traum, das Gefühl, das darf bleiben.

Denn tief in mir drin weiß ich, was mich inspiriert, was mir Spaß macht, welche Art Gesang ich liebe. Ich darf mir treu bleiben. Ich trage schließlich die Verantwortung für mein Leben.

 

Ich muss nicht Die Beste sein in der Sache, die mich inspiriert und mir Freude bereitet. Aber ich darf mein Bestes geben. Dazu zählt für mich, dass ich von Anfang an nach dem richtigen Gesangstraining hätte suchen sollen.

Mein Bauchgefühl zeigte schon immer in Richtung Rock / Metal. Seit ich denken kann, fasziniert mich die härtere Gangart. Doch statt nach dem Gesangsunterricht zu suchen, der mich dabei unterstützt, hab ich den einfachen Weg gewählt und genommen, was halt da war. Und mich dabei auf einen gut 12jährigen Umweg begeben.

Heute habe ich die Umleitung verlassen und bin wieder auf meiner Hauptstrecke. Heute gehe ich in die richtige Richtung. Heute weiß ich, dass ich meinen Traum erreichen werde. Und es motiviert mich ungemein. Ich bin gespannt, was in Zukunft noch alles auf mich zukommt.

 

2. Experimentiere

Wenn ich etwas Neues anfange, möchte ich möglichst schnell die Regeln kennen. Wie macht man das? Was muss ich beachten, wenn …? Ich habe bald herausgefunden, dass Gesang keine Aufbauanleitung ist. Eigentlich ist überhaupt kein Instrument eine Schritt-1-2-3-4-Anleitung, aber gerade das Singen ist es noch viel weniger.

 

Meinem jüngeren Selbst würde ich gern sagen, dass es ok ist zu experimentieren. Meine Stimme spielerisch kennenzulernen und einfach loszulassen. Sie nicht sofort ins Schema F zu drücken. Dass es nicht “den einen richtigen Weg / Klang / Ausdruck” gibt.

 

Ich habe früher ehrfürchtig zu Sängern aufgeschaut, die spontan improvisieren konnten. Heute mach ich genau das. Ich improvisiere und freue mich genauso daran, wenn es toll klingt, wie wenn nur Murks dabei heraus kommt. Ich vertraue dem Prozess des Lernens und lasse das Singen auf mich zukommen. Ich singe alles, wonach mir gerade ist – auch mal Weihnachtslieder im Juli und Gospelsongs, obwohl ich vom Gospelsingen keine Ahnung habe.

Ich habe Spaß daran, dass meine Stimme ausdrückt, was meine Seele fühlt und mein Gehirn nicht in Worte fassen kann. Ich verliere mein Ziel nicht aus den Augen, aber ich genieße die Landschaft entlang des Wegs.

 

3. Üben ist wertvoll

Ein lästiges Thema für jeden Musiker. Wer übt schon gern?

Meinem jüngeren Selbst würde ich gern sagen, dass wenn ich an meinem Traum festhalte und mich traue zu experimentieren, dass dann die Freude am Üben von ganz allein kommt. Und dass es so unglaublich wertvoll ist.

Ich spreche hier nicht vom 08/15-Üben. “Man sollte ja mal …”. “Ich muss …”. “Mein Lehrer sagt, …”.

Nein, ich rede vom absichtlichen, zweckgerichteten Üben. Es hat mich enorm weitergebracht.

 

Absichtliches Üben (engl. “intentional practice” oder “delibate practice”) ist kein stumpfes Abspulen von Übungen, sondern das bewusste Hinhören. Was läuft gerade ab? Was höre ich? Was fühle ich kinästhetisch? Was funktioniert, und was nicht? Warum funktioniert es (wahrscheinlich) nicht? Wie kann ich das, was nicht funktioniert, verbessern? Was kann ich tun, um bei der Sache X oder Song Y besser zu werden? Wie bringt mich das, was ich übe, meinem Ziel näher?

 

Das Üben ist mir zur Gewohnheit geworden. Dadurch hat sich die Tiefe meines Übens verändert. Ich achte heute auf die Qualität meines Übens, nicht mehr auf die Quantität.

Absichtliches Üben regt mich an, dass ich an mir selbst arbeite. Das hat nichts mit Selbstoptimierungswahn zu tun. Statt Die Beste zu werden, möchte ich einfach nur mein Bestes geben. Meine Einstellung zum Üben hat sich verändert. Und damit hat meine Stimme einen Quantensprung nach vorn gemacht.

 

Fazit

Als ich mit dem Singen anfing, hatte ich keinen Plan. Trotzdem habe ich damals schon mein Bestes gegeben. Ich bin froh, dass ich heute diese Erkenntnisse über das Singen habe. Vielleicht auch, weil mein Weg nicht gerade war.

Was hättest du gern früher über das Singen gewusst? Was würdest du deinem jüngeren, singenden Selbst gern sagen?

 


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