Was tun, wenn ein Song zu schwer ist?
Jeder von uns hat solche Songs in seiner Mappe: Du liebst sie abgöttisch, aber irgendwie wollen sie nie so recht gelingen. Irgendwas ist immer schwierig an ihnen. Doch was macht einen Song zu schwer? Und was kannst du dagegen tun? Darüber sprechen wir heute.
Schweizer Käse kann mehr, als nur gut schmecken
Es gibt eine Strategie, mit der du selbst herausfindest, ob ein Song zu schwer für dich ist: die Schweizer Käse Methode.
Dabei markierst du alle Stellen, die dir an einem Song schwer fallen. Die Töne in den Randlagen, die Verhaspler im Text, der Rhythmus in der Bridge oder die Modulation in eine neue Tonart. Alles.
Danach schätzt du ein, wie viele Löcher, d.h. Problemstellen, dein Song hat. Bei 50% und mehr ist der Song eindeutig zu schwer. Bei 10-15% eher zu leicht. Alles dazwischen kannst du mit regelmäßigem Üben verbessern.
Manche Probleme lassen sich leichter aus der Welt schaffen als andere. Wenn es am Song liegt, ist es leichter. Das umfasst die Range, die Melodie, den Rhythmus und den Text. Wenn du jedoch Probleme mit der Gesangstechnik hast oder dir Stimmprobleme zu schaffen machen, sind das größere Probleme. Sie verlangen entsprechend mehr Zeit und deinen aktiven Willen, um sie zu beheben.
Problem #1: Range
Ist ein Song zu hoch oder zu tief bzw. liegen einzelne Randtöne außerhalb deiner Möglichkeiten, dann stimmt dein Stimmumfang nicht mit dem Umfang des Songs überein.
Abhilfe schafft:
- den Song in eine andere Tonart zu transponieren, so dass er bequemer liegt.
- einzelne Formteile zu oktavieren.
- Randtöne zu verändern, indem du auf einen akkordverwandten Ton ausweichst
Problem #2: Intervalle
Manchmal liegt das Problem nicht an den Spitzentönen, sondern an einzelnen Intervallen innerhalb der Melodie. Die größeren Intervalle ab der Sexte müssen Sänger häufig separat trainieren, weil sie nicht so häufig in Songs auftauchen. Auch eine Verkettung von mehreren schwierigen Intervallen nacheinander kann Probleme bereiten.
Ein weiteres Problem kann sein, wenn dir eine Modulation innerhalb des Songs einfach nicht ins Ohr gehen will.
Abhilfe schafft:
- die Intervalle separat zu trainieren.
- Intervallketten isoliert und langsam zu üben.
- die Modulation genau anzuhören und immer wieder geduldig nachzusingen.
- die Modulation wegzulassen und stattdessen den letzten Refrain einfach in der bisherigen Tonart zu wiederholen.
Problem #3: Rhythmus
Der Rhythmus ist häufig ein Problem bei schnellen Songs, aber auch bei Songs mit lateinamerikanischem Einfluss oder mit häufigen Taktwechseln (Hallo, Metallica!).
Abhilfe schafft:
- den problematischen Rhythmus zu identifizieren und festzustellen, ob es vielleicht immer wieder derselbe ist.
- langsam zu üben.
- den Grundschlag zu laufen, zu klatschen oder innerlich mitzuzählen.
- mit Metronom zu üben.
Problem #4: Text
Nicht nur Fremdsprachen machen Ärger bei der Aussprache, sondern auch ungewohnte Wortwendungen oder Silbenbetonungen in der eigenen Muttersprache.
Abhilfe schafft:
- die Textstelle isoliert zu trainieren.
- individuelle Artikulationsprobleme zu korrigieren.
- den Text ohne Melodie und Rhythmus flüssig zu sprechen.
- den Text im Rhythmus zu sprechen, ohne dabei die Melodie zu singen.
- Stolperstellen zu trainieren, während du den Grundschlag läufst oder klatschst.
- Unterschiede zwischen Textbetonung und musikalischer Betonung besonders deutlich zu übertreiben, bis sie flüssig funktionieren.
- die korrekte Aussprache nachzuschlagen, besonders bei Fremdsprachen.
- den Grad der Verbindung zwischen zwei Wörtern genau herauszuhören.
- langsam zu üben.
Problem #5: Stimmprobleme
Vorsicht, wenn der Song bei dir Halsschmerzen oder Heiserkeit verursacht. Auch anspannte Halsmuskeln oder eine feste Nacken-Schulter-Partie können Anzeichen für Stimmprobleme sein. Wenn ein Song dir solche Probleme bereitet, lass ihn erst einmal los. Einen falschen Stimmgebrauch zu korrigieren, braucht Zeit.
Abhilfe schafft:
- dich einzusingen.
- regelmäßig Entspannungsübungen beim Warm Up und beim Singen einzubauen.
- nicht zu lange am Stück zu singen.
- deine Lautstärke zu kontrollieren.
- die Lautstärke der Band zu überprüfen.
- das Monitoring zu klären.
- nicht zu singen, wenn du erkältet bist oder den Tag über viel geredet hast.
- auf deine allgemeine Gesundheit und Stimmpflege zu achten.
Problem #6: Gesangstechnik
Dieses Problem ist mit Sicherheit das Größte und benötigt am meisten Zeit, um es zu korrigieren. Die Symptome für eine ungesunde Gesangstechnik reichen von wegbleibenden Tönen, obwohl du gesund bist; über Register und Stimmeffekte, die du nicht beherrschst; bis hin zu fehlender Kraft, von der du nicht weißt, wie du sie sicherstellen kannst.
Die Diagnose und Einschätzung, ob und wie stark du mit einer falschen Gesangstechnik arbeitest, ist umso schwieriger, je weniger du über deine Stimme und eine effiziente Gesangstechnik weißt.
Abhilfe schafft:
- 2 bis 3 Coaching Stunden zu nehmen.
- langfristig Gesangsunterricht zu nehmen.
Fazit
Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum ein Song zu schwer für dich ist. Zum einen können das Probleme sein, die ihren Ursprung im Song haben, und mit Training gut zu bewältigen sind. Zum anderen sind das Probleme, die durch deine Gesangstechnik ausgelöst werden. An ihnen wirst du länger arbeiten müssen. Die Belohnung dafür ist, dass du das Problem dann endgültig gelöst hast.
Verwandte Artikel:
Hinterlasse ein Kommentar
An der Diskussion beteiligenHinterlasse uns deinen Kommentar!