Diese entscheidende Sache macht dich zu einem erfolgreichen Sänger

Eigenverantwortung ist der Schlüssel zum Erfolg im Gesang

Heute möchte ich auf eine Sache eingehen, die im letzten Artikel „Es gibt kein Richtig und Falsch beim Warm Up“ mitschwang. Diese Sache ist die Grundlage für deinen Erfolg als Sänger. Ich spreche von der Eigenverantwortung. Warum sie entscheidend ist und wie du sie nachhaltig übernehmen kannst, möchte ich dir heute erklären.

Die Sache mit der Zeit

Wie viele Stunden hat ein Tag? 24. Logisch.

Wie viele Stunden hat eine Woche? Hmm, da musst du rechnen. Ich bin nett und erspare dir den Griff zum Taschenrechner. Die Antwort lautet „168“.

168 Stunden hat eine Woche. Ganz schön viel.

Wenn du Gesangsunterricht nimmst, hast du zwischen 30 und 60 Minuten jede Woche Unterricht. Aufgerundet 1 Stunde pro Woche triffst du dich mit deinem Lehrer. Du trainierst unter seiner Anleitung. Er sagt dir, was du machen sollst. Du machst es. Und wenn dir etwas nicht klar ist, fragst du. Fragst du deinen Gesangslehrer auch, wie du die restliche Woche weiterarbeiten kannst? Immerhin bist du 167 Stunden der Woche allein.

 

Wie nutzt du diese 167 Stunden? Für deine Weiterentwicklung oder dagegen?

Du allein bestimmst in dieser Zeit, ob du …

  • effiziente Methoden zum Gesangstraining benutzt
  • auf die korrekte Gesangstechnik achtest
  • oberflächlich oder vertiefend übst
  • deine Stimme gesund hältst
  • dich einsingst
  • deine Noten in Ordnung hältst
  • dich auf einen Auftritt vorbereitest
  • Techniken gegen dein Lampenfieber trainierst
  • das richtige Equipment für deine Zwecke benutzt
  • an deinen Songs, deinem Ausdruck oder deinen Rhythmusfähigkeiten arbeitest
  • dir überhaupt die Zeit zum Üben nimmst

 

DU bist für dein Lernen verantwortlich! Niemand zwingt dich dazu, dich weiter zu entwicklen. Niemand kann es dir abnehmen.

Fakt sind aber zwei Dinge. Erstens: Wenn du dich zwischen deinen Gesangsstunden mit deinem Instrument Stimme beschäftigst, übst und dich weiterbildest über Themen, die dich interessieren oder die du verbessern willst, dann machst du schnellere Fortschritte.

Und zweitens: Tust du das nicht, ist Gesangsunterricht rausgeworfenes Geld. Wenn du ausschließlich singen und nicht an dir arbeiten willst, geh in einen Chor.

Es liegt allein an dir. Nur du selbst kannst dich verbessern. Also übernimm die Verantwortung.

 

Was ist Eigenverantwortung?

Eigenverantwortung ist die Basis für deinen Erfolg. Doch was ist das eigentlich genau?

Eigenverantwortung wird definiert als „die Verantwortung für das eigene Handeln“ (Quelle). Sie wird auch Selbstverantwortung genannt.

Im Duden findest du unter dem Stichwort „Verantwortung“ noch folgende Bedeutung: „die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass alles einen möglichst guten Verlauf nimmt, das Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht“. (Quelle) Diese Verpflichtung kann sich auf jede mögliche Aufgabe beziehen.

Anders ausgedrückt:

Eigenverantwortung im Gesang ist die Bereitschaft und die Verpflichtung für deine eigenen Taten, damit diese in Bezug auf deine Ausbildung als Sänger gut, richtig und förderlich sind.

 

Der Andere ist Schuld!

Als Gesangslehrerin habe ich manchmal Sänger, die ihre Verantwortung auf Andere abwälzen. Dann höre ich Sätze wie:

„Ich konnte die Noten nicht ausdrucken. Mein Familienmitglied XYZ hat die gaaaaaaanze Woche den Drucker belagert für die Hausarbeit.“

„Ich kann nicht mit Mikrofon üben. Ich habe gar keins.“

„Wegen dieser blöden Klimaanlage bin ich schon wieder krank.“

„Es war so viel los letzte Woche. Ich hatte überhaupt keine Zeit zu üben.“

„Ich kann nicht üben. Ich kann ja gar nicht Klavier spielen / Noten lesen.“

„Ich musste unbedingt ins Freibad gehen. Alle meine Freunde waren da.“ (O-Ton. Besonders schade, weil in der darauffolgenden Woche ein Auftritt anstand und draußen nicht mehr als 18°C Höchsttemperaturen herrschten. Die Erkältung folgte direkt.)

 

Wenn du dich jetzt wiedererkannt hast, ist das kein Problem. Jeder Mensch kann sich ändern – auch du.

Denn was zeigen diese Sätze? Dass der Sänger sich als Opfer sieht. Ihm ist etwas passiert. Er hatte keinen Einfluss darauf. Er ist nicht schuld. Der Andere oder die Umstände sind es. Das sein Handeln oder Nicht-Handeln Konsequenzen hat, weist er von sich. Der Finger zeigt auf Andere.

 

„Du kannst nicht beeinflussen, was dir im Leben widerfährt. Aber du kannst beeinflussen, wie du darauf reagierst.“ (unbekannt)

 

Ich verstehe das. Es ist bequem. Es ist einfach. Mit diesen Schuldzuweisungen bleibt der Sänger in seiner Komfortzone.

Die Komfortzone ist ein wunderschöner Ort, aber es wächst dort nichts. Dort passiert nichts Spannendes. Das Leben dümpelt vor sich hin. Eines Tages wacht er auf und fragt sich, warum er dieses oder jenes im Gesang nicht erreicht hat. Warum immer die Anderen Erfolg haben.

 

Wie du das Fundament für deinen Erfolg legst

Ok, lass mich noch einmal rekapitulieren, was du bis jetzt gelernt hast.

  1. In 167 Stunden der Woche bist du selbst verantwortlich für dein Handeln als Sänger.
  2. Schuldzuweisungen bringen dich nicht weiter.
  3. Die Komfortzone ist ein bequemer Ort, doch dort wächst nichts Neues.
  4. Der Erfolg steckt allein in dir.
  5. Eigenverantwortung ist die Basis des Erfolgs.

Doch vielleicht fragst du dich jetzt, wie das mit der Eigenverantwortung funktionieren soll. In der Schule oder Uni gibt es leider keine „Wie meistere ich das Leben“-Kurse.

 

Also, es ist einfach. Die Entscheidung dafür hängt an nur 2 Sätzen.

 

Erstens, bitte sprich mir nach: „Es liegt an mir. Nicht am Anderen.“

Nochmal. Es liegt an mir. Nicht am Anderen.

Und nochmal: Es liegt an mir – ich habe es in der Hand. Nicht die Anderen.

 

Sag dir das in jeder Situation. Beim Blitzerfoto (warum so eilig?), beim Schlangestehen an der Kasse (ich hätte mich auch an der anderen Kasse anstellen können), beim Kaffeefleck morgens auf der weißen Bluse (weswegen bin ich nervös?), beim fast vom Fahrrad überfahren werden (ich hätte besser gucken können), beim Kontoüberziehen (waren diese Dinge es wert?)

Und auch beim Mitschnitt vom letzten Konzert, wo es dich vor dir selbst gruselt (hab ich ausreichend geübt?), bei der zu Boden segelnden Notenmappe (wann hab ich sie zuletzt geordnet?) und bei den kieksenden Tönen, die da aus dir heraus kommen (konzentriere ich mich wirklich auf das, was mein Gesangslehrer gesagt hat? Hab ich überhaupt nachgefragt, worauf ich achten soll?).

 

An den Fragen in Klammern kannst du bereits den zweiten Satz erkennen, der für deinen Erfolg entscheidend ist: „Was kann ich besser machen? Wie kann ist positiver agieren und reagieren als bisher?“

 

Mit diesen zwei Sätzen übernimmst du die Verantwortung für dein Handeln und legst den Grundstein deines Erfolgs.

Sie bringen dich raus aus der Komfortzone. Rein ins Leben, in die Entwicklung, in das Spannende, ins Glücklichsein. Ja, das ist nicht einfach. Manchmal tut es weh, die Komfortzone zu verlassen. Manchmal macht es Angst. Oft musst du Position beziehen gegenüber deinen Mitmenschen. Aber immer, wirklich immer lohnt sich die Mühe! Dann wirst du besser. In unserem Fall ein besserer Sänger.

 

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ (Molière)

 

So übernimmst du Eigenverantwortung im Gesang

Wenn Singen deine Leidenschaft ist, dann übernimm die Verantwortung für dein Lernen!

 

Lass uns nochmal zurückblicken auf die Sätze, die ich dir am Anfang des Artikels vorgestellt habe. Doch jetzt betrachten wir sie durch die Lupe der Eigenverantwortung.

Aus „Ich konnte die Noten nicht ausdrucken.“ wird „Dann schreib ich wenigstens den Text ab so gut es geht. Oder nehm das Dokument mit in einem Copyshop.“

Aus „Ich habe kein Mikrofon und kann deshalb nicht für den Auftritt proben.“ wird „Welches Mikrofon ist für mich geeignet? Wie sucht man eins aus?“ (Kleiner Tipp: Hier ist ein Guide.) „Welche Freunde könnten mich mal ihr Mic testen lassen? Passt das in mein aktuelles Budget?“

Aus „Wegen dieser blöden Klimaanlage bin ich schon wieder krank.“ wird „Dann schwitzt ich jetzt halt ein bisschen, wenn sich die Anlage nicht einstellen lässt.“ (Mehr dazu findest du hier.) oder auch „Ab jetzt achte ich stärker auf ausreichenden Schlaf. Dann steckt mein Körper das besser weg.“

Aus „Es war so viel los letzte Woche. Ich hatte überhaupt keine Zeit zu üben.“ wird „Wo habe ich in meinem Tagesablauf kleine 10-Minuten-Freiräume? Was kann ich in der Zeit üben?“

Aus „Ich kann nicht üben. Ich kann ja gar nicht Klavier spielen / Noten lesen.“ wird „Dann lerne ich es jetzt.“

Aus „Ich musste unbedingt ins Freibad gehen.“ wird „Nein. Das muss ich nicht. Der Auftritt ist mir wichtiger.“

 

„Akzeptiere die Verantwortung für dein Leben. Wisse, dass du es bist, der dich dorthin bringt, wo du hin willst. Niemand sonst.“ (Les Brown)

 

Fazit

Eigenverantwortung, die Verpflichtung für dein eigenes Handeln verantwortlich zu sein, ist die Basis des Erfolgs. Im Leben. Aber auch als Sänger. Die Woche 168 Stunden, von denen du 167 allein dafür sorgen musst, dass du dich im Gesang weiterentwickelst. Das geschieht mit 2 wichtigen Sätzen: „Es liegt an mir. Nicht an den Anderen.“ und „Was kann ich besser machen?“ Je früher du die Verantwortung für dein Lernen übernimmst, desto schneller und größer sind deine Fortschritte als Sänger!

 

Welchen Erfolg möchtest du als Sänger erreichen? Und welche 1 Sache machst du dafür ab heute besser? Hinterlass mir einen Kommentar.

 


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2 Kommentare
  1. Corinne sagte:

    Deine Website ist ziemlich cool. :) Ich bin selber Gesangs-Coach und habe es genossen die Artikeln hier zu lesen (Auch um die richtige Vokabular zu lernen da Deutsch nicht mein Muttersprache ist). Eine tolle Quelle für Tipps und Unterstützung.

    Antworten

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