3 Bücher, mit denen du deine Pop-Gesangstechnik trainieren kannst

Nicht jeder Sänger, der seine Popgesang-Technik trainieren möchte, hat Zugang zu den besten Ressourcen oder das nötige Kleingeld dafür. Deshalb möchte ich dir 3 Bücher für Pop-Gesangstechnik vorstellen, die dir beim Training helfen.

 


Aus einem Buch singen zu lernen, ist ungewöhnlich, aber machbar. Die drei Bücher für Pop-Gesangstechnik, die ich dir vorstelle, sind meine Lieblingsbücher. Sie können dich als Sänger weiterbringen, dein Wissen über deine Stimme vertiefen und lassen sich dank konkreter Anleitungen gut in die Praxis umsetzen.

 

“Money Notes – How to Sing High, Loud, Healtyh and Forever” von Meredith Colby

 

Money Notes ist eines der 3 Bücher für Pop-Gesangstechnik, die ich dir hier vorstelle

Bücher für Pop-Gesangstechnik: Money Notes von Meredith Colby

 

“Die Fähigkeit, es zu riskieren, zumindest kurzzeitig wie ein Idiot auszusehen, ist wichtig, um anders zu sein. Wenn du aussiehst wie Jeder Andere, siehst du niemals wie ein Narr aus. Natürlich übertriffst du auch niemals Jemand Anderen.” (Shane Parrish)

 

In “Money Notes” geht es um die Neuro-Vocal Methode, mit der du deine Gesangstechnik sinnvoll und zeitgemäß trainierst. Was bedeutet sinnvoll?

  • Auf der einen Seite neurologisch sinnvoll: Du lernst, wie dein Gehirn quasi von allein lernen will und nutzt dies fürs Singen Lernen.
  • Auf der anderen Seite sinnvoll für Popgesang: Du trainierst deine Stimme so, dass du damit als Popsänger Geld verdienen kannst.

 

Meredith Colbys Methode basiert auf tatsächlichen neurologischen Prozessen im Gehirn während des Singens, was sie anhand von Hirn-Scans wissenschaftlich belegt.

Das Resultat der Neuro-Vocal Methode ist, dass du “money notes” singen kannst. Eben jene hohen, kraftvollen Töne, die Popsänger heute haben wollen und für die das Publikum gern Eintritt zahlt. Genau die Töne, vor denen viele Sänger Respekt haben.

 

Meine Top 3 Erkenntnisse aus “Money Notes”

1. Hässliche Sounds sind ok. Wenn du dir die Money Notes berühmter Sänger anhörst, erkennst du, dass diese Töne eigentlich nicht schön klingen. In der Regel bewundern wir, wie laut, kraftvoll und emotional sie sind. Wirklich “schön” sind diese Töne nicht, wenn du das ganze Drumherum – die Band, die Tänzer, das Video – wegnimmst.

Das ist gerade der Punkt.

“Schön” entsteht in der Wahrnehmung und Bewertung. “Schön” hat nichts mit einer ökonomischen Tonproduktion zu tun. Die Neuro-Vocal Methode hilft dir, solche Töne gesund und ökonomisch zu produzieren.

 

2. Ich mag neuerdings Banana Split, aber nicht zum Essen. Es ist das perfekte Bild, um Singen nach der Neuro-Vocal Methode zu erklären. Gesang ist der gesamte Eisbecher plus die Elemente, die diesen Eisbecher ausmachen. Achte darauf, dass alle im richtigen Verhältnis vorhanden sind und du bekommst ein gutes Sing-Ergebnis.

 

“Die Neuro-Vocal Methode ist entwickelt worden, um dem Sänger die Kontrolle zu übergeben.” (Meredith Colby, aus diesem Buch, Übersetzung: Jessica Pawlitzki)

 

3. Wenn du außerhalb des Gesangsunterrichts singst, musst du selbst wissen, ob du korrekt singst. Du musst dich selbst coachen. „Money Notes“ gibt dir dafür die Tools.

 

Weiteres Wissenswertes

Die Demo-Videos zu allen Übungen findest du auf Youtube. Sie bieten dir klare Anhaltspunkte, wie die Übungen klingen, wie sie sich anfühlen sollen und was du dabei beachten solltest.

 

„Money Notes“ ist bisher nur auf Englisch erschienen. Der Schreibstil ist bodenständig und verständlich, wenn du bereit bist, ein paar Fachbegriffe zu lernen. Ein Blick in die Kindle-Ausgabe auf Amazon kann dir helfen, das Sprachniveau einzuschätzen.

Wenn du das Buch ganz traditionell in Händen halten willst, kannst du es direkt auf der Webseite der Autorin von ihr erwerben.

 

“Work Out Your Voice” von Annette Marquard

 

Work Out Your Voice ist eines der 3 Bücher für Pop-Gesangstechnik, die ich dir hier vorstelle

Bücher für Pop-Gesangstechnik: Work Out Your Voice von Annette Marquard

 

“Kompetenz entlastet dich von Unsicherheit und Angst. Zu trainieren schafft Kompetenz.“ (Ryan Holiday, Autor)

 

Im Gegensatz zu den anderen Büchern ist “Work Out Your Voice” ein reines Praxisbuch. Es ist vollgepackt mit Übungen und Tipps zu den fünf Themenbereichen Körper, grundlegende Gesangstechnik, Stimmsounds, Songwriting und Performance.

Damit möchte die Autorin eben nicht nur den Sänger in dir ausbilden, sondern den Popkünstler. Gerade die Performance und das Schreiben eigener Songs macht Popsänger von heute aus.

 

Meine Top 3 Erkenntnisse aus “Work Out Your Voice”

1. Die Songwriting-Übungen sind Gold wert. Noch vor 2 Jahren, als ich das Buch hier auf dem Blog vorgestellt habe, hat mich das Thema überhaupt nicht angesprochen. Als Jugendliche hab ich immer mal wieder eigenes Material geschrieben, aber dann vernachlässigt, als Schule und Studium wichtiger wurden. Naja, was soll ich sagen? Vor einigen Wochen hat mich das Fieber wieder gepackt. Und die Tipps sind gut durchdacht.

 

2. Überblick macht kreativ. Vor dem letzten Themenbereich findest du zwei Doppelseiten mit Grifftabellen für Klavier- und Gitarrenakkorde. Meine Musiktheorie-Kenntnisse sind solide und doch schätze ich die Auffrischung, die es mit sich bringt, alles auf einen Blick zu sehen. Das hat mich aus der Routine herausgeholt. Was ich mir noch gewünscht hätte? Akkorde für die Ukulele. Dieses niedliche Instrument hat nicht nur mich gepackt – es ist zu einer attraktiven Alternative für Songwriter geworden.

 

3. Das Konzept macht Spaß. Egal, ob du dich vor einer Show aufwärmen oder im Probenraum trainieren willst, die Klappkarten machen es denkbar einfach, sich ein individuelles Programm zusammenzustellen. Büroklammern dran und los.

 

Weiteres Wissenswertes

Auf der beigelegten CD findest du alle Übungen aus den Themenbereichen 2 (Gesangstechnik) und 3 (Stimmsounds) sowie einiges aus Bereich 4 (Songwriting).

Das Buch kannst du problemlos über den (online) Buchhändler deines Vertrauens beziehen. Die ISBN lautet 978-3-95512-133-4.

 

“So You Want to Sing Rock ’n’ Roll” von Matthew Edwards

 

So You Want To Sing Rock 'n' Roll ist eines der 3Bücher für Pop-Gesangstechnik, die ich dir hier vorstelle

Bücher für Pop-Gesangstechnik: So You Want To Sing Rock ’n‘ Roll von Matthew Edwards

 

“In Wahrheit ist die Fähigkeit, Kunst zu erschaffen – in jeglicher Form – etwas, das mit harter Arbeit und über längere Zeit entwickelt wird.“ (Robert Lunte, Sänger und Vocal Coach)

 

Auf den ersten Blick wirkt das 296 Seiten dicke Buch wie eine trockene, theoretische Abhandlung. In der Tat deckt “So You Want To Sing Rock ’n’ Roll” eine enorme Bandbreite ab:

  • die Geschichte der Rockmusik inkl. Erwähnung der wegweisenden Künstler und Songs von den Anfangen bis in die 2000er
  • die Anatomie und Physiologie der Stimme
  • die Gesunderhaltung der Stimme
  • die Audio-Verstärkung der Stimme – übrigens ein super Einstieg ins Thema!
  • wie du deine künstlerische Identität entwickelst
  • die Interpretation und Gestaltung von Songs
  • die geschäftliche Seite vom Künstlerdasein inkl. Positionierung und Konkurrenzanalyse

 

Und doch ist “So You Want To Sing Rock ’n’ Roll” auch ein praktisches Buch für Rock- und Pop-Sänger sein und enthält deshalb 2 dichtgepackte Kapitel über Gesangstechnik und Stilistik.

Dort findest du grundlegende Gesangsübungen und Tips zu allen Themen der funktionalen Gesangstechnik, die für Rocksänger wichtig sind. Unterstützt wird das durch Hörbeispiele, die du online findest, sowie durch eine informative Liste an Hörbeispielen, die dein Stilempfinden schulen kann.

 

Meine Top 3 Erkenntnisse aus “So You Want to Sing Rock’n’Roll”

1. Jeder Sänger, der voran kommen will, trainiert dafür. Auch in der Popularmusik. Ohne Training geht gar nichts, wenn du an der Spitze stehst oder dorthin willst. Wenn du diesen Glaubenssatz verinnerlicht hast, wird sich dein Üben grundlegend verändern.

 

“Allein dieses Buch zu lesen reicht nicht aus, um aus dir einen fantastischen Rocksänger zu machen. Zusätzlich zu den Übungen in diesem Buch muss ein Sänger im Einzelunterricht mit einem Stimmexperten arbeiten.“ (Matthew Edwards, aus diesem Buch, Übersetzung: Jessica Pawlitzki)

 

2. Singen ist nicht linear. Der typische Weg Atmung -> Tonproduktion -> Resonanz -> Artikulation ist keine Einbahnstraße, sondern greift auch immer wieder zurück. Deine Art der Artikulation beeinflusst deine Resonanz. Dein Resonanzempfinden beeinflusst deine Tonproduktion und die Wahl der Register. Die Art der Tonproduktion, aber auch Resonanz und Artikulation beeinflussen dein Atem-Management. Jeder der vier Teilbereiche Atmung, Phonation, Resonanz und Artikulation interagiert mit jedem anderen.

Deswegen kann die Arbeit an einem konkreten Problem deiner Gesangstechnik zwei weitere Probleme lösen und vier neue Hindernisse entstehen lassen. Du machst nichts falsch, wenn das geschieht. Es ist ganz natürlich. Singen ist eben keine Aufbauanleitung für ein Möbelstück.

 

3. Ich hab noch nie ein so ausführliches Kapitel zum Thema Constrictions gelesen wie in diesem Buch. Constrictions sind Verengungen im Rachen, die deine Stimme gepresst und angestrengt klingen lassen. Wo sie herkommen, was sie machen, wie sie gelöst werden – alles wird erklärt. Top Info nicht für Coaches, sondern auch für Sänger, die autodidaktisch an ihrer Stimme arbeiten.

 

Weiteres Wissenswertes

Die “So You Want to Sing”-Reihe gibt es auch für andere Populargesang-Stile. Die Bücher zu Rock ’n’ Roll, Country und Gospel kann ich uneingeschränkt empfehlen. Du findest darin nicht nur Gesangsübungen, sondern auch wertvolle Infos zur Entstehung der Genres, den erfolgreichsten Sängern und Bands, und Songvorschläge. Letzteres ist besonders praktisch, wenn du dich in eine neue Stilistik einarbeiten möchtest.

Das Buch zur Contemporary Commerical Music (CCM), in dem es um Populargesang im allgemeinen geht, ist eher für Vocal Coaches interessant. Für reine Sänger eignet es sich aufgrund des sehr hohen Theorieanteils und Background-Wissens eher weniger. Wenn du jedoch noch nach der passenden Pop-Methode für dich suchst, kann es sich lohnen, die darin vorgestellten Methoden und Interviews zu lesen.

 

Was mir an “So You Want to Sing Rock ’n’ Roll” sehr gut gefallen hat – neben all den bereits genannten Punkten – sind die Literaturverzeichnisse am Ende der Kapitel. Sie laden zum Weiterlernen und Vertiefen ein, was in meinem Augen immer ein Pluspunkt ist.

 

Ein Nachteil von “So You Want to Sing Rock ’n’ Roll” ist die englische Sprache. Sie ist kein Fach-Chinesisch, jedoch nicht so leicht wie “Money Notes”. Im Glossar werden die wichtigsten Begriffe erklärt. Trotzdem kann dir ein Blick ins Buch helfen, das Sprachniveau einzuschätzen.

Mittels der ISBN 978-1-4422-3193-1 kannst du das Buch problemlos über den (online) Buchhändler deines Vertrauens beziehen.

 

Fazit

“Money Notes”, “Work Out Your Voice” und “So You Want To Sing Rock ’n’ Roll”: Es sind drei sehr unterschiedliche Bücher für Pop-Gesangstechnik mit ganz verschiedenen Herangehensweisen. Doch ihre vielfältigen Inhalte lenken nicht davon ab, dass sie ganz praxisnah für Sänger des 21. Jahrhunderts geschrieben wurden.

Hast du eines der Bücher gelesen? Was hat du daraus für dich mitgenommen?

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