Turbo Tips Üben #7: Lippenflattern

In dieser Ausgabe der Turbo Tips Üben geht es um das Lippenflattern und wie dir dieses lustige Geräusch beim Singen und Üben helfen kann.

Was ist das Lippenflattern?

Es ist ein Geräusch, dass du schon als Kind gemacht hast. Du erinnerst dich bestimmt noch, wie du ein Rennauto nachgemacht hast. Oder ein schnaubendes Pferd. Oder ein Moped? Bei diesen Geräuschen vibrieren die Lippen.

Dieses Geräusch ist eine sehr effektive Methode, um singen zu üben. So effektiv, dass davon jeder Sänger profitieren kann: Kinder, Teens und Erwachsene, vom Anfänger bis zum Vollprofi.

Wie aus dem Lippenflattern eine Gesangsübung wird

Dazu machst du zuerst das Geräusch — wie ein schnaubendes Pferd — und fügst einen Ton hinzu. Spiel ein bisschen mit dem Ton, höher, tiefer. Schon bist du beim Rennauto und dem Moped.

Probiere, das Lippenflattern ganz gleichmäßig auszuführen. Um bei der Vorstellung eines Rennautos zu bleiben: der Motor darf nicht ins Stocken geraten.

Jetzt versuche, das Rennauto oder das Moped mehrere Sekunden lang am Laufen zu halten. So wird eine Gesangübung daraus.

Eine detaillierte Anleitung mit Hörbeispielen und Troubleshooting findest du hier.

Nun kannst du das Lippenflattern auf verschiedene Arten einsetzen.

Wie du das Lippenflattern beim Singen anwendest

Die große Stärke dieser Methode liegt darin, dass du dich ganz auf die Gesangstechnik und die Melodie konzentrieren kannst.

Du kannst eine Gesangsübung oder einen Teil aus einem Song nur auf „brrrr“ singen. Zum Beispiel eine Phrase in einem Song, die einen besonders langen Ton beinhaltet oder eine schwierige Melodie.

Du kannst aber auch abwechselnd mit Lippenflattern und mit Text singen. Achte darauf, häufiger mit Lippenflattern als mit Text zu singen, damit du deinen Kehlkopfmuskeln das richtige Maß an Spannung antrainierst. Eine gute Faustregel ist, zwei-, dreimal die Lippen vibrieren zu lassen und dann einmal mit Text zu singen.

Falls dir der Übergang vom gesungenen Geräusch zum Singen auf Text nicht gelingen will, schalte noch eine Stufe dazwischen: „u“ oder „i“. Das heißt, du lässt zwei- bis dreimal die Lippen flattern, singst einmal auf „u“ oder „i“ und dann einmal mit Text.

Wie du das Lippenflattern verbessern kannst

Anfangs ist es gar nicht so einfach, die Lippen vibrieren zu lassen. Deswegen kannst du hier ein paar Hinweise nachlesen:

• Bleib locker. Es ist ok, dass du dir lächerlich vorkommst. Es ist ok, wenn du lachen musst. Es ist ok, wenn die Nase kitzelt.
• Versuche, den Mund zu entspannen. Mit gespannten Lippen funktioniert es nicht.
• Benutze die Bauchatmung. Die Hochatmung, bei der sich die Schultern während des Einatmens anheben, ruft Fehlspannungen im Schulter-Nacken-Bereich hervor und wirkt so dem Nutzen des Lippenflatterns entgegen.
• Angefeuchtete Lippen können eine Starthilfe sein.
• Wenn es gar nicht klappen will, sind deine Lippen und Wangen zu verspannt sind. Nimm den Daumen und Zeigefinger einer Hand und drücke sie wie auf dem Foto ca. einen Finger breit von deinen Mundwinkeln in die Wangen. Dann schieb deine Finger nach oben. Das nimmt Gewicht und Spannung von den Lippen, so dass diese das Geräusch besser machen können.
• Vermeide es, die Finger nach hinten zu den Ohren zu ziehen oder nach vorn zum Mund zu drücken. Beides macht Lippenflattern unmöglich.
• Achte darauf, dass du das entspannte Gefühl, dass du beim Lippenflattern im Hals hast, und die unterstützende Atmung beibehältst, wenn du auf einen Vokal oder auf Text singst.

Die 7 Vorteile von Lippenflattern

Mit dem Lippenflattern koordinierst du deinen Atemfluss. Das heißt, dass deine Atemluft während des Singens gleichmäßig ausströmt. Das ist die Grundvoraussetzung für einen gleichmäßigen Klang.

Mit dem Lippenflattern entdeckst du Probleme mit der Atmung oder dem Support. Das ist in Gesangsübungen hilfreich, aber noch viel mehr in Songs, die du lernst.

Mit dem Lippenflattern arbeitet deine Stimme effektiver und gleichmäßiger. Es sorgt für einen Druckausgleich direkt über und unter den Stimmbändern und einen optimalen Stimmbandschluss.

Mit dem Lippenflattern wird der Aufwand, Töne zur produzieren, verringert. Das baut Druck und Belastung auf der Ebene des Kehlkopfs ab.

Und noch ein paar praktische Vorteile:

Mit dem Lippenflattern kannst du Songs leichter lernen. Zum einen stellst du die optimale Atembasis für das Singen her. Zum anderen kannst du dich zunächst ganz auf die Melodie und die korrekte Gesangstechnik konzentrieren.

Mit dem Lippenflattern kannst du deine Vocal Range erweitern. Durch all die tollen Dinge, die das Lippenflattern in deinem Kehlkopf und mit deiner Atmung anstellt, eignet es sich hervorragend dazu, um an den Extremlagen zu arbeiten. Durch wiederholtes Training lernen die Muskeln, welches Maß an Spannung sie tatsächlich brauchen, um hohe und tiefe Töne zu produzieren.

Mit dem Lippenflattern wird deine Stimme klarer und lauter. Singen fühlt sich freier und einfacher an.

Fazit

Das Lippenflattern ist eine effektive Art, singen zu üben. Währenddessen kannst du dich vollkommen auf die Melodie und deine Gesangstechnik konzentrieren. Wichtig ist natürlich, dass du nach einem Durchgang mit Lippenflattern den gleichen Melodieabschnitt wieder auf Text singst.

Was ist deine größte Schwierigkeit beim Lippenflattern?

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