Wenn die Stimme verrückt spielt – Der Registerbruch

Viele Hobbysänger haben Angst vor dem Registerbruch. Dabei musst das nicht sein. Ich möchte dir heute zeigen, was der Registerbruch ist, wie er entsteht und warum dir dieses Wissen helfen kann, ihn zu vermeiden.

 

Was ist der Registerbruch?

Jeder Sänger macht früher oder später mit ihm Bekanntschaft. Der Registerübergang ist eine Reihe benachbarter Töne, die du sowohl in Bruststimme als auch in Kopfstimme singen kannst. Diese Töne liegen in der Mittellage deiner Stimme.

Wie ein Tunnel führt der Registerübergang deine Stimme von einem Register in das nächste, z.B. von der Bruststimme in die Kopfstimme. Bei unerfahrenen Sängern ist es jedoch ein holpriger Übergang. Die Stimme macht scheinbar, was sie will. Deshalb wird dieser Bereich umgangssprachlich RegisterBRUCH genannt.

Je nachdem, wie viele Register du in deiner Stimme erkennst, gibt es nicht nur ein Passaggio (ital. “Übergang”), sondern mehrere, nämlich jeweils eins zwischen zwei benachbarten Registern. Ich unterrichte nach der Zwei-Register-Theorie, deswegen spreche ich in diesem Artikel über die wichtigste: die Bridge zwischen Bruststimme und Kopfstimme.

 

Wie Kopfstimme und Bruststimme entstehen

Um zu verstehen, wie der Registerübergang funktioniert, müssen wir uns zunächst anschauen, wie Bruststimme und Kopfstimme entstehen.

Bitte nimm ein Gummiband zur Hand – ein Haushaltsgummi oder Haargummi ist ideal. Spanne den Gummi wie unten abgebildet zwischen Zeigefinger und Daumen.

 

Registerbruch Das Foto zeigt einen Haushaltsgummi, der zwischen Daumen und Zeigefinger gespannt ist.

Kleines Anschauungsbeispiel: der Haushaltsgummi

 

Zieh nun deine Finger auseinander. Das Gummiband wird länger, je stärker du es spannst. Zupfst du es an, hörst du einen dumpfen, leisen Ton, der eine gewissen Höhe hat.

Lass nun die Finger gerade so locker, dass das Gummiband noch ein bisschen gespannt ist und nicht von den Fingern rutscht. Zupfst du nun erneut daran, ist der Ton viel tiefer als im ersten Teil des Experiments.

 

Genau wie das Gummiband funktionieren deine Stimmlippen im Kehlkopf. Wird ein tiefer Ton produziert, sind sie eher locker aufgehängt und die volle Masse des Gummis schwingt. Bei einem hohen Ton sind sie stark gespannt. Idealerweise schwingt nur der innerste Rand der Stimmbänder – aber hier versagt unser Experiment, weil wir ja am Gummi zupfen und es nicht mit Luft antreiben.

 

Die Wissenssendung Quarks&Co. hat diesen Prozess zusammengefasst. Außerdem kannst du hier sehr deutlich die Verlängerung und Verkürzung der Stimmlippen in Aktion sehen.

 

 

Wo der Registerbruch ins Spiel kommt

Die Stimmbänder müssen immer länger werden, um immer höhere Töne zu produzieren. Nun kannst du sie, ähnlich wie das Gummiband, nicht endlos verlängern. Irgendwann ist der Kehlkopf einfach zu “klein”.

An genau diesem Punkt tritt bei untrainierten Sängern der Registerbruch auf. Die Stimmbänder können sich nicht weiter verlängern, aber der Sänger will noch höher. Dann kippt der Kehlkopf plötzlich minimal nach vorn und die Stimme bricht in die Kopfstimme weg. Dieser eigentliche Schutzmechanismus hat den schönen Nebeneffekt, dass er den Stimmbändern mehr Platz verschafft. Den nutzen sie, um sich weiter in die Länge zu dehnen und noch höhere Töne zu produzieren. Das ist die Kopfstimme.

 

Warum der Registerübergang Probleme macht

Der untrainierte Sänger geht mit dem Registerübergang oft nicht sehr liebevoll um. Er drückt und schiebt seine Stimme mit Gewalt in einem bestimmten Bereich, den diese nicht aushalten kann – und wundert sich, wenn die Stimme wegbricht.

Die noch fehlende Kontrolle über die Register und die Bridge lassen sich jedoch mit Training und etwas Grundlagenwissen ausgleichen. Neben der zunehmenden Beherrschung deiner Stimme wird sie dadurch flexibler, vielseitiger einsetzbar und du trägst zu ihrer Gesundheit bei.

 

Fazit

Der Registerbruch ist ein Schreckgespenst, das es gar nicht geben müsste. Kennst du die grundlegende Funktionsweise der Stimme, und behandelst sie sorgsam, dann resultiert das Training des Registerübergangs in einer vielseitig einsetzbaren und gesunden Stimme. Es lohnt sich, diese Zeit in deine Stimme zu investieren.

Was sind deine Erfahrungen mit der Bridge – Übergang oder Bruch? 

 


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