Popvocals – Der Weg zur eigenen Stimme Rezension
Heute möchte ich dir das Buch „Popvocals – Der Weg zur eigenen Stimme“ von Nikola Materne vorstellen. Es ist super für Popsänger geeignet, die unter zig Möglichkeiten ihren Weg finden wollen.
Worum geht es in „Popvocals – Der Weg zur eigenen Stimme“?
Popvocals von Nikola Materne animiert den Leser dazu, sich intensiv mit sich selbst, seiner Stimme und seinem Ausdruck auseinander zu setzen.
Es besteht aus:
- den Einleitungskapiteln
- „Jeder kann singen! Wirklich? – Zwischen Leistungsdruck und Ausdruck“
- „Popgesang: Entertainment, Kunst und Rebellion“
- dem Hauptteil „Dein Weg“
- „Die Pole im Popgesang – deine Standortbestimmung“
- „Du und die anderen – drinnen und draußen“
- „Ausdrucksstark singen“
- „Zur Stimmentwicklung“
- und den Abschlusskapiteln
- „Der Popsänger in einer Band“
- „Popgesang und Technik“
- „Popgesang und Alter“
- „Popgesang als Beruf“
- „Stimmgesundheit“
- sowie einem Anhang, in dem Ausbildungsstätten für Popgesang in Deutschland und Literaturhinweise / DVDs genannt werden.
In der Einleitung räumt die Autorin mit dem Leistungsdruck unserer heutigen Zeit auf, denn was bedeutet es, singen zu können? Fakt ist, es gibt keine allgemein gültige Definition von „singen können“. Ebenso unklar ist, wer singen darf und wer nicht. Damit erhält die innere Motivation des Sängers ein enormes Gewicht.
Nach diesen klaren Worten befasst sich Nikola Materne mit der kurzen, aber spannenden Geschichte der Popmusik: Was sie ist, wie stark sich Individualität und Mainstream gegenüber stehen, was Authentizität ist und dass tatsächlich Alles möglich ist.
„Singen ist Kommunikation mit anderen und mit sich selbst.“ (1)
Im Hauptteil „Der Weg“ steht der Leser ganz im Fokus. Zunächst soll er seinen Standort bestimmen – wie er klingt, sich bewegt, sich selbst als Künstler versteht, wie sich seine Persönlichkeit in seiner Songauswahl, seinem Stil und der Art seiner Performance widerspiegelt. Die Autorin beschreibt alle Aspekte nachvollziehbar und in spannenden Gegensatzpaaren. Außerdem stellt sie am Ende der Unterkapitel reflektierende Fragen. Wer sich den Spaß machen will, kann diese auf einer Skala von 1 bis 10 beantworten und erhält so einen sehr anschaulichen Überblick.
Nach dem Blick auf das Selbst folgt der Blick nach außen. Sänger sind Mittler zwischen sich selbst und den Zuhörern. Der Kontakt läuft aber nicht nur nach außen, zu den Anderen, sondern auch nach innen zu sich selbst. Und so trägt das erste Unterkapitel den Titel „Singen – nur für dich!“ Auch hier räumt die Autorin fleißig mit dem allseits beliebten vorschnellen Beurteilen auf.
Geraden diesen Umgang mit Kritik muss man lernen. Als Sänger muss man sich zwangsläufig mit Lob und negativer Kritik auseinander setzen, ohne daran zu zerbrechen. Am Ende steht die Frage im Raum:
„Was wollen die anderen von dir und was willst du selber“? (2)
Auch im Hauptteil arbeitet die Autorin viel mit Fragen, die zur Reflexion anregen und mit Übungen zum Ausprobieren. Dadurch ist Popvocals ein Arbeitsbuch, das ich selbst immer wieder zur Hand genommen habe. Gleichzeitig ist das Buch dadurch sehr individuell und wertvoll, denn die Antworten kommen aus dir selbst heraus.
Im Unterkapitel „Ausdrucksstark singen“ findest du viele praxisnahe Übungen zu den verschiedensten Themen. Die Autorin möchte auf diese Weise die zahlreichen Gefühlskanäle öffnen, die in ihrer stark individuellen Mischung einen ausdrucksstarken Sänger ausmachen. Denn „[w]enn der Kanal geöffnet ist und der emotionale Ausdruck stimmt, dann lösen sich viele stimmtechnische Probleme von ganz alleine.“ (4) Die wichtigste Schlussfolgerung an diesen Übungen – dass du nicht alles, was du ausprobierst, letztlich auch auf der Bühne umsetzt – nennt die Autorin erst nach den Übungen. So ist der Leser wirklich frei, sich in den Übungen auszutoben und die Selbstzensur bleiben zu lassen.
Im letzten Unterkapitel „Zur Stimmentwicklung“ greift Popvocals auf, was jeder Gesangslehrer weiß: Dass Singunterricht eben nicht nur die Stimme trainiert, sondern die gesamten Persönlichkeit ausbildet, einschließlich der Arbeit an sich selbst, seinen Glaubenssätzen und seinem Umgang mit Erfolg und Misserfolg, Chancen und Krisen.
Die Autorin gibt zudem ausführliche Hinweise zum Singen üben, zu Songwriting, Improvisation und musikalischen Themen (Musiktheorie und Instrumentalspiel), zum Finden des richtigen Gesangslehrer und zur Frage „Klassiktechnik für Popsänger?“.
„In den meisten Fällen kannst du von Anfang an etwas an deiner Einstellung tun: Du bist der Lenker der Kommunikation, du gibst etwas, zeigst, kommunizierst.“ (3)
Die Abschlusskapitel widmen sich auf jeweils ca. eineinhalb Seiten verschiedenen Aspekten, mit denen Popsänger in Berührung kommen: Welche Rolle hat der Sänger in einer Band? Welchen Umgang sollte ein Popsänger mit der lieben Technik pflegen? Wie sieht die Zukunft als Popsänger aus und ab welchem Alter macht Popgesang überhaupt Sinn? Und was, wenn man das Singen professionell betreiben möchte? Zum Schluss appelliert Popvocals bei der Stimmpflege eindringlich an den gesunden Menschenverstand, was ich ausgesprochen richtig und passend finde.
Für wen ist „Popvocals – Der Weg zur eigenen Stimme“ interessant?
Das knapp 150 Seiten starke Buch „Popvocals“ ist in erster Linie interessant für Sänger, die in der Popularmusik zuhause sind. Es macht dabei keinen Halt vor Skills, die der Leser schon oder noch nicht hat, denn die Arbeit an der Sängerpersönlichkeit ist für Anfänger und Fortgeschrittene, Hobbysänger und Profisänger wichtig. Wer in diesem Bereich das Gefühl hat, Hilfe zu brauchen, dem empfehle ich Popvocals von ganzen Herzen.
Auch Gesangslehrer, vor allem für Populargesang, profitieren von diesem Buch. Zum Einen natürlich für die eigene Sängerkarriere. Zum Anderen aber für ihre Schüler, die den Wunsch haben, vollwertige Musiker zu werden.
Die Fakten
Titel: | Popvocals – Der Weg zur eigenen Stimme von Nikola Materne |
---|---|
Verlag: | Henschel Bärenreiter |
ISBN: | 978-3-89487-937-2 |
Preis: | 19,95 € (Stand: 23.01.2017) |
Erhältlich im: | Musikalienhandel und Buchhandel |
Fazit
Die Reise, auf die Nikola Materne den Leser mitnimmt und ihm Stück für Stück seine Individualität und Authentizität vor Augen hält, ist faszinierend und erhellend. Und so schmal das Büchlein auch mit 150 Seiten daher kommt, so vollgepackt ist es mit wichtigen Gedanken und Übungen. Dabei beschreibt die Autorin ihre Ideen auf verständliche, leicht lesbare Weise und verzichtet fast komplett auf komplizierte Fachbegriffe.
Liest du gerade die „Popvocals“? Was hältst du von Nikola Maternes Buch? Ich würde mich freuen, wenn wir uns in den Kommentaren unten, per Email oder auf Facebook (hier) dazu austauschen.
Quellen:
(1) Materne, Nikola: Popvocals. Der Weg zur eigenen Stimme. Henschel 2014. S.16
(2) ebd., S.69.
(3) ebd., S.63.
(4) ebd., S.71.
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