Musikmesse Frankfurt 2016 – JP-Popgesang.de war für euch da!
Gestern öffnete die Musikmesse Frankfurt 2016 ihre Pforten. In meinem letzten Artikel „Musikmesse Frankfurt – auch für Sänger interessant?“ habe ich euch versprochen, die Messe auf ihren Informationswert für Sänger zu testen. Hier nun meine Eindrücke vom Eröffnungstag.
Mein persönliches Highlight: Mikrofone
Mikrofone waren tatsächlich mein größtes Highlight auf der Musikmesse Frankfurt 2016. Entgegen meinen Recherchen zum Vorgänger-Artikel waren mehr als nur ein Mikrofonhersteller da.
Zuerst war ich bei Røde (Halle 9.1 Stand F41). Die beiden bekanntesten Mikrofone des in Deutschland eher unbekannten australischen Hersteller, das M1 und das M2, hatten es mir angetan. Ein gewisser Eigennutz lag hinter meinen Fragen, denn mit dem M2, einem Kondensator-Mikrofon für den Livegebrauch, liebäugle ich seit längerer Zeit. Das Gespräch hat mich soweit überzeugt, dass ich nun erst einmal den dynamischen Bruder M1 auf die Will-ich-testen-Liste gesetzt habe.
Bei AEA Ribbon Mics (Halle 9.1 Stand C15) habe ich mir das Prinzip der Bändchen-Mikrofone (auch „ribbon microphones“ genannt) erklären lassen. Ich sag euch: ein wirklich interessantes Thema! Durch die komplett andere Bauart können Bändchen-Mics Gesang und Instrumente in gleicher Qualität aufnehmen. Obwohl keine Möglichkeit zum Testen war, sollen sich die AEA Mikrofone für so ziemlich jede Art von Gesangsstil eignen.
Schließlich habe ich bei Sennheiser (Halle 4.1 Stand D11) noch eine ordentliche Portion Wissen über die Gesangsmikrofone im Sortiment erhalten. Das e935 habe ich bereits und mag es persönlich sehr. Allerdings waren manche Auftritten etwas komisch. Wenn nämlich nur der Gesang verstärkt wurde, nicht aber das akustische Klavier, bildeten die zwei keinen schönen Mix. Auch hier lag mein Spürsinn falsch, denn ich hatte das e835 als Alternative für solche Auftritte ins Auge gefasst. Der kompetente Mitarbeiter erklärte mir aber die grundlegenden Unterschiede zwischen der 800er-Serie und der 900er-Serie. Gemeinsam haben wir dann Richtcharakteristiken und Frequenzgänge verglichen und kamen zu dem Schluss, dass wahrscheinlich eher das e945 oder das e906 mein Problem lösen würden.
Definitiv ein toller Anstoß, mich weiter mit den technischen Details von Mikrofonen und ihrer Anwendung im Gesang zu beschäftigen!
Noten News: Neues aus den Verlagen
Als Sängerin habe ich meine ersten Schritte im Chor gemacht. Noten sind seitdem für mich eine unfassbar reiche Quelle, die nur darauf wartet, genutzt zu werden. Deshalb war Halle 8.0 ein wichtiger Anlaufpunkt.
Ich habe mich durch alle möglichen Verlagsstände durchgewühlt und für euch drei großartige Neuerscheinungen gefunden.
Am Stand von Music Sales (Halle 8.0 Stand G56) fand ich das Notenheft „Rammstein Klavier“ vom Bosworth Music Verlag. Von Noten-„Heft“ kann man hier gar nicht sprechen. Das Buch kommt in einem sehr stabilen Hardcover daher, die Seiten sind nach traditioneller Buchbindekunst genäht und der Buchrücken wurde offen gelassen. Das Papier ist ebenfalls sehr hochwertig. Statt wie bei Songbooks üblich das strahlend weiße Papier mit möglichst glänzender Oberfläche wurde hier ein schweres und leicht gelbliches Papier verwendet, was die Langlebigkeit des Songbuch und die Lesbarkeit bei grellem Licht enorm steigern. Die beigelegte CD krönt das Notenbuch. Für jeden Fan der Band ein echtes Schmuckstück, das obendrein von echter Handwerkskunst zeugt. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Rammstein nicht mit dem Strom schwimmen.
Das „Pop Standards“ Songbook vom Verlag Hal Leonard bietet euch für schmales Geld 60 Songs quer durch die Popgeschichte. Von Jazzstandards über Filmsongs bis zu Sting und Leonard Cohen ist alles vertreten, was man als Popsänger kennen und können sollte. Die vollständige Songliste des Pop Standards Songbook gibt’s hier.
Das Gegenstück dazu ist das „The Best Pop / Rock Songs Ever“ Songbook, ebenfalls von Hal Leonard. Hier findet ihr 50 „classic songs“, die tendenziell eher rockig sind. Darunter Songs von den Rolling Stones, U2, den Bee Gees und den Beatles. Die vollständige Songliste des The Best Pop / Rock Songs Ever Songbook gibt’s hier.
Technik News: Neuentdeckungen
Jetzt zu ein paar Dingen, die ich schon vor der Messe kannte, die mich aber noch immer überzeugen.
Die Firma AirTurn (Halle 8.0 Stand G58) stellt Fußpedale her, mit denen sich die digitalen Noten im Tablet umblättern lassen, ohne dass man die Hände vom Instrument nehmen muss. Neu ist allerdings die „Power Music“-App, die sich bestens für die Benutzung mit den AirTurn Pedals eignet. Die Entwicklerin hat sich die Zeit genommen, mir die App bis ins Detail zu zeigen, was mich nur noch mehr darin bestärkt hat, mir endlich ein Fußpedal zu gönnen. Das Wischen und Tippen ärgert mich mittlerweile wirklich.
Auch die Firma Zoom (Halle 9.1 Stand E11) kenne ich gut – leistet das H2-Aufnahmegerät doch seit Jahren treue Dienste in meinem Unterrichtsstudio. Ein Mitarbeiter hat mir jetzt die beiden neuesten Modelle, das H5 und das H6, gezeigt. Mit seiner kompetenten Beratung habe ich mich sehr wohl gefühlt. Warum? Als Sängerin fühle ich mich oft unwissend und klein, weil ich von Technik so wenig Ahnung habe – verglichen mit meinen Instrumentalkollegen, für die das ganz selbstverständlich ist.
Zubehör News: Gehörschutz
Zum ersten Mal habe ich mich dieses Jahr mit Gehörschutz für Musiker befasst.
Unser Hörvermögen ist hochkomplex und einzigartig ist. Es empfängt und verarbeitet rund um die Uhr Schall. In Anbetracht dieser Tatsachen sollte jeder Musiker zumindest einmal im Leben über Gehörschutz nachdenken. Unsere Ohren sind unser wichtigste Feedback-Werkzeug.
Wie wichtig Gehörschutz für mein Leben ist, hat sich noch auf der Messe herausgestellt. Es war eine unkluge Entscheidung, am späten Nachmittag in die Halle 9.0 (Tasteninstrumente) zu gehen, denn jeder hat auf den Ausstellungsstücken gespielt. Zu dem Zeitpunkt waren meine Ohren vom Messe-Hintergrundpegel schon so gesättigt, dass ich einfach ein paar Lamellen-Ohrstöpsel benutzen musste. (Was auch eindrücklich zeigt, wie nah beieinander Musik und Lärm liegen und wie persönlich die Lärmschwelle ist.)
Umso interessanter fand ich die Stände von InEar (Halle 9.1 Stand E02) und HearSafe Technologies (Galleria 9.0 Stand A10). Beide Firmen bieten Gehörschutz für Musiker an. Das sind kleine Stöpsel, die mit verschiedenen Filtern ausgestattet werden und so die allgemeinen Lautstärke in unterschiedlichem Maß abdämpfen. Für die Herstellung der Ohrstöpsel wird von den Ohren ein Abdruck genommen. Nach diesem wird dann der Gehörschutz auf Maß angefertigt.
Gute Nachricht für Freunde des Bodypiercings: Auch mit Piercings in den Ohren funktioniert der Gehörschutz! An meinem linken Ohr wäre es problemlos möglich, am rechten Ohr müsste ich mein Piercing nur ein bisschen aus dem Weg drücken, damit der Gehörschutz vollständig abdichtet.
Die Musikmesse
Im Allgemeinen fand ich die Musikmesse Frankfurt 2016 wirklich gelungen. Sie war informativ und durch die vielen Aussteller immer wieder spannend.
Ich möchte mich Gabriele Zimmermann, der Bloggerin von Musikdidaktik.net, anschließen, die die gute Betreuung und Unterstützung, auch von uns Bloggern, durch die Pressestelle lobte. Vielen Dank!
Eine Sache muss ich jedoch bemängeln: Die Suche nach den Ausstellern war stressig. Sowohl im Web-Auftritt der Musikmesse als auch vor Ort in den ausgelegten Broschüren waren nicht sämtliche Aussteller aufgelistet. Das hat die Planung erschwert und der Besuch wurde unübersichtlich. Ich habe z.B. die Stände der Firmen Sennheiser und beyerdynamic nur durch Zufall gefunden, weil diese sich auf der parallel stattfindenden Messe „ProLight+Sound“ befinden und ich eigentlich wegen etwas anderem in genau dieser Halle war.
Fazit
Alles in allem haben sich der siebenstündige Besuch und die schmerzenden Füße gelohnt. Die Musikmesse ist einen Besuch wert, auch als Sänger.
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